Gracias Martina Kraus

Con mucha vergüenza y pudor , posteo esto por si sirve a alguno !!!!

TANGO ES TANGO
Reflexion über den Workshop mit Ernesto Carmona in Plauen, Mai 2016

Was ist Tango?

…mit dieser immer wiederkehrenden Frage Ernesto Carmona´s, tauchen wir gemeinsam, im Laufe des Workshops immer tiefer, in seine Welt des Tangos, ein…

Was ist Tango…

Er läßt uns zum wilden Rhythmus der Trommeln tanzen, jeder für sich, bis wir uns wiederfinden in der Umarmung mit unserem Partner, denn fast unmerklich ist das Intro der Trommeln in das uns allen wohlbekannte Stück „Libertango“ übergegangen. Ein magischer Moment.
Trommeln, Rhythmus, Atem, Schweiß, Herzschlag, Umarmung, Schritte, Flow….
Die Scheuklappen in unseren Köpfen, die steifen Bewegungen sind gewichen und wir tanzen freier, inniger, rhythmischer als zuvor „unseren“ Tango.

E.C. zieht uns in seinen Bann, mit seiner ruhigen Stimme, seinem offenen Blick, seinem Charisma.
Er lebt, atmet, liebt den Tango.

Was ist Tango…

….das was wir aus ihm gemacht haben und machen?
Ein Privileg der Schönen und Reichen, gespickt mit Reglements und starren Ansichten?
So starr wie die damaligen Reifröcke der Damen?

B.s.A.s. ist nicht Argentinien, sondern nur ein Teil davon.
Tango ist nicht B.s.A.s. , sondern nur ein Teil davon…….

Was ist Tango?

Das was politische Verhältnisse und moralische Vorstellungen aus ihm gemacht haben?
All die Epochen hindurch unterlag der Tango diversen Strömungen, hervorgerufen durch politische und gesellschaftliche Veränderungen.

Tango, ein Konglomerat aus verschiedenen Welten, Ländern, Zeiten.

Ein Tanz mit folkloristischen (und zwar aus ganz Argentinien, Uruguay, Chile), afrikanischen und kubanischen Wurzeln, ein Tanz der Einwanderer (hauptsächlich aus Europa), ein Tanz der Armen, ein Tanz der Reichen (wiederentdeckt von der High Society in Paris und reimportiert nach B.s.A.s.), ein verbotener, geächteter und fast in Vergessenheit geratener Tanz, ein Tanz, der seit September 2009 zum Kulturerbe der Menschheit erklärt worden ist……

Was ist Tango…

Zurück zu den Basics.

Die Achse finden, aber wie?
E.C. hält einer Teilnehmerin ein Bein hoch und zieht sie sachte zu sich her. Sie hüpft einbeinig, hält die Balance – das ist Achse….
Ein anderer Teilnehmer steht mit dem Rücken zur Wand. Gerade, das Kinn nicht gegen den Hals gepresst, die Knie entspannt. Dann läuft er los – das ist Achse. So kann jeder, auch zu Hause beim Üben, immer wieder seine persönliche Achse finden und damit sein Gleichgewicht, welches einem die Freiheit gibt, sich zu bewegen, zu drehen, auf einem Bein zu stehen, zu spielen.
Gleichgewicht für sich selbst und für den Partner.
Achse bedeutet Freiheit, für den Körper und den Geist. Kein Festhalten, Klammern, Abstützen, Einengen, Behindern.
Umarmung, die Freiheit schenkt!

Gelassenheit, Mut zu Pausen, die auch der Partnerin Freiraum schenken, ihre Kreativität und Phantasie zu entfalten, den Partner zu umwerben, zu umschmeicheln, spielerisch zu necken.
Tango lebt aus gegenseitigem Geben und Nehmen, nicht aus einseitiger Dominanz des Führenden!

Was ist Tango…

Der Tango sagt nicht von sich: „Ich bin Traditionell, oder Nuevo oder sonst was“.
Das überlässt er uns Menschen und lächelt dabei.
Nicht der Tango ist „Emotion“ sondern die Gefühle, die wir in unserem Inneren mitbringen und in unseren Tanz einfließen lassen.
Auf die Frage, warum so viele Tänzer mit einem absurd schmerzverzerrtem Gesicht tanzen, wussten wir keine vernünftige Antwort. Leider hat verklemmtes und angestrengtes Denken auch einen verklemmten Körper zur Folge und damit blockierte Bewegungen.
Leistungsdruck, Angst vor Blamage auf dem harten Tangoparkett, Angst vor Nähe, Ausgrenzung und Machtspielchen sind im heutigen Tangoalltag leider allzu oft Schattenbegleiter der Tänzer und Tänzerinnen.
Gedanken wie „Ich bin zu schlecht für Könner, ich bin zu gut für Anfänger, ich kann dies und das nicht, ich bin zu alt, zu dick, zu dünn“….Angst vor fremden Tangomelodien, Scheuklappen- und Schubladendenken („Tango nach 1945 ist kein Tango mehr“, nur der traditionelle Tango ist der wahre Tango usw.) lassen uns den Tango nicht wirklich genießen.

Im Workshop durften alle Teilnehmer die erstaunliche und befreiende Erfahrung machen, dass es tatsächlich möglich ist, zu einer Musik Tango zu tanzen, die alle vorher noch nie gehört hatten.
Und warum war das möglich? Weil Carmona es geschafft hat, uns aus unserer Erstarrung zu locken, u.a. mit Tangomusik (auch auf der Fiesta in der Kirche Neuensalz!), so wie ich sie schon lange nicht mehr gehört habe. Lebensfroh, verträumt, melancholisch, experimentell, sensationell. Befreiend für Seele und Körper. Schranken sind gefallen und haben Platz gemacht für kreative Freiheit, gepaart mit Rücksicht und Respekt für den Partner und allen anderen tanzenden Paaren.

Gerne möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass die Schule „Bohemia Rincón de Arte“ in B.s.A.s. , die Ernesto Carmona zusammen mit seiner langjährigen Tanzpartnerin und Maestra Norma Gomez Tomasi leitet, im September 25-jähriges Bestehen feiert. Tango bedeutet für die Beiden „Freiheit“. Sie werden die Schule in dem Bestreben weiterführen, die Sichtweise über den Tango zu revolutionieren, um ihm den freiheitlichen Gedanken zurückzugeben, aus dem er geboren wurde.
Ich schließe mich dieser Vision des befreiten Tango voll und ganz an, denn ich wünsche mir einen Tango, ohne geistige Grenzen, hier in Europa und auf der ganzen Welt.

Tango es Tango!

Einen herzlichen Dank an Ernesto Carmona für sein Kommen, seine Inspiration und seine leidenschaftliche Hingabe an die Schönheit des Lebens, an die Kunst, den Tango und seine Schüler.
Ein großes Danke an Petra und Jörn, die dies wieder einmal ermöglicht haben und selbstverständlich an alle Beteiligten.
Es war ein wunderbares, unvergessliches Wochenende mit Euch ALLEN in Plauen.

Martina Kraus


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